Du-Lac-Verlag

heimatverbunden geschichtsbewusst fantasievoll bildhaft

Mario Anacker, Autor

Mario Anacker fand seine Begeisterung für die Sammelleidenschaft schon in früher Kindheit. 

Mittlerweile ist er durch seine langjährigen Erfahrungen mit dem Sammlermarkt fest verbunden. Seit den letzten Jahren forscht er zudem in akribischer Kleinarbeit nach Ursachen warum Märkte zeitweise boomen oder einbrechen. Warum es wichtig ist anhand von Symptomen Werte und Chancen frühzeitig zu erkennen um davon zu profitieren.

Sein größtes Anliegen ist es, Nachwuchs für diese vielseitige Leidenschaft mit Potential zu inspirieren und damit weiterhin wichtige Kulturgüter über Generationen aufzubewahren. 

Denn Sammler sind Menschen, die lebendige Geschichte und das darin verborgene Wissen in die Zukunft weiterreichen.  


Auf dem Weg zur Bundesrepublik  

1948 gab es die spektakulärste Währungsreform in der deutschen Geschichte. Mit dem Wechsel von der Reichsmark zur Deutschen Mark, ahnten die Bürger noch nichts von den bevorstehenden Ereignissen. Schon 1949 erlangte Deutschland mit der Gründung der Bundesrepublik zunehmend eigene Souveränität und nutzt seinen Handlungsspielraum gegenüber der alliierten Macht. Neben dem angetriebenen Aufbau der zerstörten Städte begann auch das industrielle Wirtschaftswunder in den 1950ern, was mit den Jahren Deutschland zu eins der größten Industrie- und Exportnation wachsen ließ. Doch andere Bürger kehrten erst Mitte der 50er Jahre aus der Kriegsgefangenschaft zurück und bekamen von Entwicklung vorerst überhaupt nichts mit. 

Auch wenn die ersten deutschen Banknoten sehr primitiv gestaltet waren und deutlich ein amerikanisches Design trugen, entpuppte sich die Deutsche Mark als sehr wertbeständiges Zahlungsmittel. Erst 1960 erschien die erste reguläre Banknotenserie der Deutschen Bundesbank.                  

Mario Anacker


Briefmarken am Münzautomat holen

In den Boom Jahren der Briefmarken (1960-1990) waren Münzautomaten eine tolle Errungenschaft, auch außerhalb der Geschäftszeiten von Postämtern an Frankaturen für seine Briefe zu gelangen. Anfangs spuckten Automaten nach entsprechendem Münzeinwurf sogenannte Markenheftchen aus, dessen Briefmarken geschützt zwischen zwei Kartondeckel befestigt waren. 

1981 wurden diese Automaten zunehmend von Postwertzeichendruckern aus der Öffentlichkeit verdrängt. Bedingt durch eingelegte Blankorollen (vorgedruckt) konnte der Postkunde den gewünschten Frankaturwert nach Münzeinwurf in die Marke eindrucken lassen und sofort verwenden. Jedoch verschwinden seit den 1990ern auch diese Automaten rasant aus unserem Stadtbild. Lediglich vor Postfilialen sind solche Postwertzeichendrucker noch mal zu finden.

Doch Seltenheit ist der Reiz der Philatelisten. Daher sind Markenheftchen (MH) und Automatenmarken (ATM) eine schöne zeitgeschichtliche Bereicherung der eigenen Sammlung. 

Mario Anacker

 

Probemünzen – das wertvolle Randgebiet der Numismatik

Fast zu jedem amtlichen Münzmotiv existieren sogenannte „Probemünzen“, die in der Regel nicht verausgabt werden. Hauptsächlich unterscheidet man zwischen Motivprobe- und Materialprobemünzen, welche überwiegend nach einem Testlauf oder kritischer Begutachtung bis auf wenige Exemplare wieder eingeschmolzen werden. Der tiefere Sinn dieses Verfahrens besteht darin, eine endgültige Festlegung der infrage kommenden Motive oder Materialien (Werkstoff) für eine thematisch geplante Prägung zu finden. Hierbei gilt es in erster Linie herauszufinden, wie sensibel Material oder auch das Motiv auf die Herstellung von großer Stückzahl reagiert. Wie hart muss der Prägestempel sein oder wie hoch ist der Verschleiß an Prägestempeln während der Produktion. Besteht das Relief eines Münzmotivs aus sehr feinen Strukturen, reagiert es sensibler während der maschinellen Prägung als grobgestaltete Münzmotive. Weiterhin helfen Motivproben bei der Auswertung unterschiedlicher Vorschläge, die für diese Prägung in eine engere Auswahl gekommen sind.

Leider geben nur wenige Finanzministerien solche interessanten „Probemünzen“ für Numismatiker frei. Dieses ist aber auch kein Wunder, da auch Probemünzen gleichzeitig kursgültig sind und damit theoretisch auch am Zahlungsverkehr teilnehmen können. Dieser Prozess würde dann bei den Banken eine Menge Nachfragen wegen Verdacht auf Falschgeld auslösen und somit zum Chaos im Barzahlungsverkehr führen. Aus diesem Grund, kommen die meisten „Probemünzen“ erst zu einem späteren Zeitpunkt auf den Sammlermarkt. Die Verausgabung dieser Stücke beginnt meistens zu einem Zeitpunkt, nachdem die Hauptmünze bereits kursungültig ist und nur noch auf dem Sammlermarkt kursieren kann.

Eines der wenigen Länder die „Probemünzen“ für Sammler ausgeben ist Polen. Man erkennt diese Prägungen hauptsächlich daran, dass die Münzen unter dem entsprechenden Motiv nicht im Katalog aufzufinden sind, sowie an der Kennzeichnung „Proba“. Oftmals gibt es keinen definitiven Aufschluss über die Vielzahl unterschiedlich existierenden Varianten, sowie der auf dem Markt befindlichen Stückzahlen. Auf jeden Fall, sind Proben weitaus seltener als die in hoher Auflage vorhandenen „Standardmünzen“ und werden von aufmerksamen Münzensammlern sehr gesucht.

Aber es ist auch Vorsicht geboten, denn nicht alle Probemünzen stammen von „amtlich“ verausgabten Stücken ab. Mittlerweile werden auch aus rein kommerziellen Gründen private Proben von Einzelstücken oder kompletten Sätzen hergestellt. Ein Beispiel dafür sind diverse Eurosätze von Ländern wie Dänemark, Großbritannien, Schweiz, Schweden etc. die sicherlich in absehbarer Zeit keinen Euro ausgeben werden und natürlich auch keine „offiziellen“ Probemünzen freigegeben haben. Hierbei handelt es sich lediglich um Phantasieerzeugnisse privater Hersteller. Auch wenn diese „nicht amtlichen“ Prägungen meist mit großen Versprechen offeriert werden, kann von einer Rarität oder hohen Gewinnerwartungen kaum die Rede sein. Von daher, vor dem Kauf gut aufpassen oder recherchieren! 

Stand: 17. Februar 2017

Mario Anacker